Bereits am Dienstag habe ich nach einer kurzen „Introduction“ meine erste Aufgabe erhalten: die Aufnahme von „Samples“ und Messen des Zuckerlevels
Dies läuft wie folgt ab.
Als erstes verschafft man sich einen Überblick über die gesamte Farm und alle Vineyards. Weinberg ist in unserem Verständnis eigentlich nicht der richtige Begriff, denn die einzelnen Felder haben meistens nur ein sehr geringes Gefälle. Um den Überlick zu behalten gibt es eine tolle Karte, die ich hier verlinkt habe.
Falls der Bedarf besteht, noch mehr über einzelne Vineyards zu erfahren, hier ein passender Link.
Mit seinem Gefährt (in meinem Fall ein grüner Commodore) fährt man nun eine Auswahl an Feldern an, die zuvor festgelegt wurde.
Es geht darum, Samples (Stichprobem) zu entnehmen, um den Zuckergehalt und damit den Reifegrad der Beeren zu bestimmen. Unter Verwendung dieser Stichproben wird dann entschieden, welche Felder als nächstes geerntet werden.
Um eine möglichst gute Stichprobe zu erhalten wird zunächst das Feld in drei Teile geteilt. Daraus ergibt sich ein Weg, den man abläuft – einmal hin und wieder zurück. Während des Weges entnimmt man dann zufällig einzelne Trauben – große, kleine, dunkle oder helle – ganz egal, Hauptsache „randomized“!
Insgesamt werden dabei ca. 16 Trauben eingesammelt.
Anschließend kommt man zurück zum Weingut und bringt von jedem Feld ein Päckchen mit.
Jede einzelne Probe wird unter Nutzung eines technisch sehr aufwendigen Verfahrens gepresst.
Der Saft wird durch ein Sieb gegossen und in einen Messbehälter gefüllt.
Mit Hilfe einer Restzuckerspindel wird nun der Zuckergehalt gemessen. Die Dicke des Saftes ist dafür der geeignete Indikator.
Der Wert wird auf einer Liste festgehalten. Ungefähr ab einem Wert von 16 sollte geerntet werden.
Den Trester bekommen Huckleberry und Tom.
Und der Saft darf nach der Messung ausgiebig genossen werden.
That’s it!
Großartig und einen so wichtigen Job überlassen sie einem ITler aus Deutschland?
Wieso? Unterstellst Du mir etwa eine Unfähigkeit, so einen Job auszuführen? 😊
Troy erklärte mir, den Erfolg der Ernte streicht er natürlich für sich ein. Sollte jedoch eine falsche Entscheidung aufgrund meiner Messung getroffen werden – „I‘ll blame You!“ 😊
Interessanterweise bin ich schon ziemlich schnell mit noch ganz anderen verantwortungsvollen Tätigkeiten konfrontiert worden. Da auf dem Weingut selbst aber inklusive mir nur 3-4 Personen arbeiten ist es irgendwie logisch, dass jeder Einzelne eine große Verantwortung trägt.
Was die Messung des Zuckergehaltes angeht, tatsächlich gibt es noch einen Double-Check. Hierbei werden aber dann nur noch einzelne Beeren mit Hilfe eines speziellen Messgerätes (in etwas der Größe eines Handys) auf den Zuckergehalt hin gemessen. Des Weiteren kommen Troys langjährige Erfahrungen hinzu, die gewisse Werte im Vorfeld schon erwarten lassen.
Nein , unterstelle ich nicht aber es ist eine wichtige Messung. An der Ernte hängt ja so einiges. Wenn nicht sogar alles! Er hat es dir einmal gezeigt und bist du alleine losgezogen?
Genauso lief das ab! 😊
Nachdem er es mir 1x gezeigt hat bin ich allein losgezogen.
Wohl bekomm’s! Ich hätte das zweite Schwein aber Finn genannt… *füßehochderkommtflach 😀
Und das nennt man dann Arbeit. Man bin ich neidisch ☺️.
Warte mal auf Winemaker Lesson #3! 😉
Was ist mit Lesson #2?
… und immer an die Kopfbedeckung und viel Wasser denken!!!!
Ich hätte das Schwein 🐖 auch Finn genannt.
Aha, so geht das. Die Maus hätte es nicht besser erklären können. – Das funktioniert auch ohne Gefälle?
Hi Sten, dein Weg zum Oenologen ist offenbar vorgezeichnet 🤓
Ich dachte so was macht man mit Refraktometer und misst in Grad Oechsle?
Egal, Hauptsache es macht Spaß 😀, und wenn es dann noch „technisch anspruchsvoll„ ist, sehr ich deine Winzerkarriere steil nach oben gehen !
Das klingt ja sehr interessant. Den Job des Saft Trinkens könnte ich auch. Soll ich mich schon mal um einen Weinberg in Berlin oder Potsdam für Dich umsehen.
Können eigentlich die Kalleskes in Australien auch den Blog lesen? Schreibst Du für sie diesen Blog noch in Englisch oder habe ich einen Button übersehen? Wenn ja, werde ich das Lesen des Blogs ab sofort auch in Englisch vornehmen als Ergänzung zu meinem Englisch-Unterricht 😉. Vielleicht quäle ich mich dann nicht mehr so 🤔😢 Ich beneide Dich so, und nicht nur wegen der sprachlichen Weiterentwicklung. Toll, toll, toll. It‘s so amazing. 😀